Igel­nach­wuchs im Gar­ten – Was nun?

Wer ein Igelnest aufdeckt, muss schnell handeln.
  • Igel nut­zen ihre Nes­ter mit­un­ter ein Leben lang.
  • Wer ein Igel­nest im Gar­ten aus Ver­se­hen auf­deckt, sollte es schnell wie­der bede­cken und beob­ach­ten, ob die Jung­tiere anschlie­ßend Hilfe brauchen.
  • Behut­sa­me­res und rück­sichts­vol­les Gärt­nern ist ein prä­ven­ti­ves Mittel. 

In der Zeit von Juni bis in den Okto­ber hin­ein, gebä­ren Igel­müt­ter ihre Jung­tiere und zie­hen sie groß. Dafür wäh­len sie vor Fress­fein­den und extre­mer Wit­te­rung geschützte Orte, wie etwa unter einer Hecke, im Wur­zel­werk oder einem Rei­ßig- bzw. Laub­hau­fen. Dort bauen sie ihre Nes­ter, die neben der Jun­gen­auf­zucht auch als Win­ter­schlaf­quar­tier die­nen kön­nen. Man­che der Tiere nut­zen ihr Nest sogar ein Leben lang.

Im Rah­men der Gar­ten­ar­beit kann es zu die­ser Jah­res­zeit vor­kom­men, dass beim Her­aus­rei­ßen der Hecke, ein sol­ches Igel­nest auf­ge­deckt oder sogar beschädigt.

Igel gehö­ren laut dem Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz und der Bun­des­ar­ten­schutz­ver­ord­nung zu den beson­ders geschütz­ten Tier­ar­ten. Daher sind das Nach­stel­len, Fan­gen, Ver­let­zen oder Töten ver­bo­ten. Ent­spre­chend dür­fen auch ihre Nes­ter nicht mut­wil­lig zer­stört werden.

Ist dies nun aus Ver­se­hen doch pas­siert, ist schnel­les Han­deln und Urteils­ver­mö­gen gefragt.

Befin­den sich Jung­tiere im Nest und Sie haben es „ledig­lich“ auf­ge­deckt, bede­cken Sie es ein­fach schnell wie­der. Dabei ste­hen die Chan­cen gut, dass die Igel­mut­ter sich beru­higt, es repa­riert und anschlie­ßend die Auf­zucht fort­setzt. Es ist jedoch auch mög­lich, dass sie ihre Jun­gen an einen ande­ren, siche­re­ren Ort umsie­delt. Beob­ach­ten Sie eine Weile aus der Ferne, was geschieht.

Im schlimms­ten Fall, gibt die Igel­mut­ter das Nest auf und lässt ihre Jun­gen zurück. Als­bald wer­den die Klei­nen fie­pend, hung­rig und ihre Mut­ter suchend aus dem Nest gekrab­belt kom­men – ein siche­res Anzei­chen dafür, dass sie ver­las­sen wurden.

Wur­den die klei­nen Igel von ihrer Mut­ter ver­las­sen, brau­chen sie schnell Wärme. Län­ger­fris­tig soll­ten sie in pro­fes­sio­nelle Hände gege­ben wer­den, wie etwa in eine Igelauffangstation.

Neh­men Sie die Jung­tiere am bes­ten schnell mit ins Haus, da sie ansons­ten unter­küh­len. Legen Sie sie in eine Kiste mit einer mit lau­war­mem Was­ser gefüll­ten Wärm­fla­sche, wel­che Sie vor­her mit einem Küchen­tuch abde­cken. Anschlie­ßend bede­cken Sie die Igel vor­sich­tig mit einem wei­te­ren Küchen­tuch, um sie warm­zu­hal­ten. Zie­hen Sie Fach­per­so­nen, wie Igel­ex­per­ten oder Tier­ärzte hinzu. Am bes­ten ist es, wenn die Jun­g­igel in einer Ige­lauf­fang­sta­tion auf­ge­nom­men wer­den können.

Es gibt noch einen wei­te­ren Fall: Sind Sie im Gar­ten unter­wegs und es begeg­net Ihnen ein voll­stän­dig ent­wi­ckel­ter, behaar­ter aber jedoch sehr klei­ner Igel, brau­chen Sie sich nicht zu sor­gen. Igel sind mit bereits bis zu 200 Gramm und nach drei­wö­chi­gem Säu­gen, sowie drei wei­te­ren Wochen der Auf­zucht, bereit, selbst­stän­dig ins Leben zu star­ten. Ein Ein­grei­fen durch den Men­schen ist nicht mehr erforderlich.

Um auf­ge­deckte oder zer­störte Igel­nes­ter zu ver­mei­den, sind fol­gende Dinge bei der Gar­ten­ar­beit zu beach­ten: Laub- und Kom­post­hau­fen soll­ten nur vor­sich­tig gewen­det wer­den. Wenn mög­lich, soll­ten Rasen­trak­tor oder die elek­tri­sche Hecken­schere gemie­den wer­den. Beim Ein­satz eines Bal­ken­mä­hers oder einer ein­fa­chen Hecken­schere kann schnel­ler reagiert wer­den. Ist ein Igel­nest im Gar­ten bekannt, sind Haus­tiere davon fern­zu­hal­ten. Auch ist es mög­lich, geplante Arbeits- und Bau­maß­nah­men außer­halb der Auf­zucht­zeit an ent­spre­chen­den Stel­len durch­zu­füh­ren. Statt­des­sen kön­nen Sie das Igel­nest ein­fach beob­ach­ten und dabei span­nende Ent­de­ckun­gen machen.