Von Zugvögeln, Teilziehern, Standvögeln und Wintergästen

Saat- und Blässgänse kommen als Wintergäste in unsere heimischen Breitengrade | Foto: W. Nachtigall

Wenn wir von Zugvögeln sprechen, meinen wir meist jene Vogelarten, welche ihre Heimat im Spätherbst verlassen. Sie ziehen in wärmere Gebiete, wo sie die Wintermonate verbringen. Mit den ersten Anzeichen des Frühlings im neuen Jahr, kehren sie aus ihren Winterquartieren zurück und legen dabei Strecken von mehreren tausend Kilometern zurück. Langstreckenzieher, wie etwa der Kuckuck fliegen insgesamt bis zu 12 000 Kilometer. Seine Winterquartiere liegen oftmals südlich des Äquators.

Kurzstreckenzieher wie etwa der Star, fliegen selten weitere Strecken als 2 000 Kilometer. So überwintern Nordeuropäische Brutvögel, welche zu dieser Kategorie gezählt werden, häufig in Großbritannien und an der Atlantikküste, wohingegen mitteleuropäische Arten wiederum in den Mittelmeerraum ziehen. Häufig lassen sich diese Kurzstreckenzieher auch in die Kategorie der Teilzieher einordnen.

Unter Teilziehern versteht man jene Arten, bei welchen einige Individuen in entfernteren Regionen überwintern, andere wiederum in ihren heimischen Breitengraden bleiben. Zu den Teilziehern zählen beispielsweise die Amsel und das Rotkehlchen.

Standvögel sind jene Vogelarten, welche den Winter über hier verweilen. Sie machen sich also nicht auf den Weg in wärmere Gebiete und sind auch nahrungstechnisch an das hiesige Angebot im Winterhalbjahr angepasst. Einige von ihnen treffen wir an unseren Futterhäuschen. Dazu zählen unter anderen etwa die Kohlmeise, der Haussperling und der Buchfink.

Was weniger bekannt ist: Deutschland beherbergt zur kalten Jahreszeit zirka 60 verschiedene Vogelarten – Tiere, welche ihren heimischen Breitengraden entfliehen. Diese Wintergäste kommen beispielsweise aus Skandinavien oder Sibirien, wo die Winter sehr kalt und streng sein können. Sie fühlen sich in unserem vergleichsweise milderen Klima im Winterhalbjahr wohler und erfreuen sich hier eines größeren Nahrungsangebotes als daheim. Arten, welche in Deutschland überwintern sind etwa der Seidenschwanz, die Saatkrähe, der Bergfink, sowie Saat- und Blässgänse.