Igelnachwuchs im Garten unterwegs

Igeljunges
Foto: Alexa, Pixabay
  • Vorsicht bei der Gartenarbeit, um das Aufdecken von Igelnestern zu vermeiden
  • Junge Igel benötigen nicht zwingend Hilfe

Blind, nackt und mit versteckten Krallen sind Jungigel besonders schutzbedürftig. Von Juni bis in den Oktober hinein ziehen Igelmütter ihre Jungen groß. Häufig bauen Igel ihr Nest zur Jungenaufzucht aber auch für den Winterschlaf in einem geschützten Bereich wie unter einer Hecke, unter Wurzelwerk oder in einem Reißig- bzw. Laubhaufen. Die Aufzucht der Kleinen dauert insgesamt 6 Wochen.

In den ersten drei bis vier Wochen werden die Jungen von ihrer Mutter ausschließlich gesäugt. Ab dann unternehmen sie kleine Ausflüge durch den Garten und lernen was fressbar ist. Findet ein Junges seinen Weg nicht zurück ins Nest, piepst es leise. Die Hilferufe hört die Mutter und sammelt das Junge wieder ein. Auch tagsüber kann ein Igeljunges im Garten sitzen. Das ist nicht ungewöhnlich. Meistens geht das Junge wieder allein in sein Nest oder wird von dem Igelweibchen eingesammelt. Ein Eingreifen durch den Menschen ist nicht notwendig.

Igel gehören laut Bundesnaturschutzgesetz und Bundesartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Arten. Das Nachstellen, Fangen, Verletzen und Töten ist verboten. Auch ihre Nester dürfen nicht zerstört werden. Bei Gartenarbeiten kann es jedoch trotzdem aus Versehen zum Aufdecken eines Igelnestes kommen.

Ist es ein Nest mit Jungen, ist schnelles Handeln gefragt. Falls das Nest noch intakt ist, muss es schnell wieder abgedeckt werden. Denn so besteht eine gute Chance, dass die Mutter sich wieder beruhigt und die Aufzucht fortsetzt. Gleiches gilt, wenn die Mutter beim Aufdecken nicht anwesend war. Ist das Nest komplett zerstört, besteht die Möglichkeit, dass die Mutter das Nest wieder aufbaut oder die Jungen in ein anderes Nest bringt.

Das Nest und das Verhalten der Mutter sollten nach dem Aufdecken eine Weile aus der Ferne beobachtet werden.  Im schlimmsten Fall ist die Mutter überfordert mit dem Bau eines neuen Nestes und der Jungenaufzucht und verlässt ihre Jungen. Die Jungen krabbeln dann aus dem Nest. Liegen die Kleinen frei auf der Wiese und fiepen, sind das Anzeichen, dass sie von der Mutter verlassen wurden. Dann müssen Fachpersonen wie ein Igelexperte oder ein Tierarzt kontaktiert werden.

Um eine solche Situation zu vermeiden, kann man einiges bei der Gartenarbeit beachten. Laub- und Komposthaufen sollten nur vorsichtig gewendet werden. Wenn möglich, sollte bei der Gartenpflege auf einen Rasentraktor oder die elektrische Heckenschere verzichtet werden. Denn beim Einsatz von Balkenmäher oder einer einfachen Heckenschere kann schneller reagiert werden. Ist ein Igelnest im Garten bekannt, sollten Haustiere davon ferngehalten werden.