Igel-Junge im Garten – Was nun?

In der Zeit von Juni bis in den Oktober hinein, gebären Igelmütter ihre Jungtiere und ziehen sie groß. Dafür wählen sie vor Fressfeinden und extremer Witterung geschützte Orte, wie etwa unter einer Hecke, im Wurzelwerk oder einem Reißig- bzw. Laubhaufen. Dort bauen sie ihre Nester, die neben der Jungenaufzucht auch als Winterschlafquartier dienen können. Manche der Tiere nutzen ihr Nest ein Leben lang!

Igel gehören laut dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung zu den besonders geschützten Tierarten. Das Nachstellen, Fangen, Verletzen oder Töten ist verboten. Entsprechend dürfen auch ihre Nester nicht mutwillig zerstört werden.

Im Rahmen der Gartenarbeit kann es zu dieser Jahreszeit dennoch vorkommen, dass beispielsweise beim Herausreißen der Hecke, ein Igelnest aufgedeckt oder beschädigt wird. Nun ist schnelles Urteilsvermögen und Handeln gefragt!

Befinden sich nackte Jungtiere im Nest, bedecken Sie es zügig wieder. Beobachten Sie eine Weile aus der Ferne, was geschieht. Bestenfalls repariert es die Igelmutter und setzt die Aufzucht fort oder sie siedelt ihre Jungen an einen sichereren Ort um. Im schlimmsten Fall jedoch, gibt sie das Nest auf und lässt ihre allein Jungen zurück. Alsbald werden die Kleinen fiepend, hungrig und ihre Mutter suchend aus dem Nest gekrabbelt kommen – ein sicheres Anzeichen dafür, dass sie verlassen wurden. Nun brauchen sie schnellstmöglich Wärme!

Nehmen Sie die Jungtiere am besten mit ins Haus, da sie ansonsten unterkühlen. Legen Sie sie in eine Kiste mit einer, mit lauwarmem Wasser gefüllten Wärmflasche, welche Sie vorher mit einem Küchentuch abdecken. Bedecken Sie die Igel anschließend vorsichtig mit einem weiteren Küchentuch, um sie warmzuhalten.

Als nächstes, ziehen Sie unbedingt Fachpersonen, wie Igelexperten oder Tierärzte hinzu! Längerfristig sollten die Tiere in professionelle Hände, etwa in eine Igelauffangstation, gegeben werden.

Um aufgedeckte oder zerstörte Igelnester zu vermeiden, können folgende Dinge bei der Gartenarbeit berücksichtigt werden: Laub- und Komposthaufen nur vorsichtig wenden, bei der Gartenarbeit vermehrt Balkenmäher oder nicht-elektrische Heckenschere nutzen, Haustiere von bekannten Igelnestern fernhalten und möglicherweise geplante Arbeits- und Baumaßnahmen außerhalb der Aufzuchtzeit durchführen.

Beobachten Sie das Igelnest einfach mal eine Weile – Sie werden spannende Entdeckungen machen!


Begegnet Ihnen ein vollständig entwickelter, behaarter aber sehr kleiner Igel, brauchen Sie sich, zur aktuellen Jahreszeit, nicht zu sorgen. Igel sind bereits mit bis zu 200 Gramm, nach dreiwöchigem Säugen und drei weiteren Wochen der Aufzucht, bereit, selbstständig ins Leben zu starten. Das Eingreifen durch uns Menschen ist hier nicht erforderlich.