Artenschutz – was ist das eigentlich?
Zum Artenschutz gehören verschiedene Maßnahmen, die das Aussterben einzelner Tier- oder Pflanzenarten verhindern sollen. Dabei kann es sich um die Ausrufung von Naturschutzgebieten, um die Nachzucht in Gefangenschaft oder um Hilfestellungen wie etwa in Form von Krötentunneln oder Nisthilfen handeln. Gleichzeitig gelten in Ländern wie Deutschland auch Verbote. Unter anderem ist es nicht gestattet, bestimmte Tierarten aus der Natur zu entnehmen oder sie beim Nisten zu stören. Bei Zuwiderhandlung drohen hohe Strafen.
Sind Artenschutz und Naturschutz das Gleiche?
Beim Naturschutz dreht sich alles um die Erhaltung der Biodiversität. Er soll also dabei helfen, möglichst viele Arten und deren Lebensräume zu erhalten. Beim Artenschutz geht es hingegen um die einzelnen Arten selbst. Es handelt sich also um ein Untergebiet des Naturschutzes.
Der Artenschutz im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG)
Das Bundesnaturschutzgesetz regelt den Artenschutz in Deutschland und erläutert, welche Schutzkategorien es gibt. Die besonders geschützten Tierarten dürfen nicht gefangen, getötet oder verletzt werden. Streng geschützte Tierarten unterliegen darüber hinaus dem Verbot der Störung. Während der Nist- und Wanderungszeiten sowie während der Mauser und bei der Überwinterung dürfen sie nicht beeinträchtigt werden.
Welche Strafen drohen bei Verstößen?
Wer sich nicht an das geltende Recht hält und den Artenschutz gefährdet, muss mit hohen Bußgeldern rechnen, die aber je nach Bundesland variieren können. Wer ein wild lebendes Tier fangen, töten oder verletzen will, muss in Bayern oder Baden-Württemberg ganze 50.000 Euro Strafe zahlen. In Brandenburg sind es sogar 65.000 Euro, während im Saarland nur 10.000 Euro fällig werden. Allerdings verlangt jedes Bundesland einen fünfstelligen Betrag, sodass das Bußgeld die meisten Menschen hart treffen dürfte. Bei einer Störung der Brutstätte fallen die Strafen ähnlich hoch aus.
Welche Tiere stehen unter Artenschutz?
In Deutschland stehen eine Reihe von Tieren unter besonderem oder unter strengem Artenschutz. Eine vollständige Liste liefert die Anlage 1 der Bundesartenschutzverordnung. Erwähnt werden neben Säugetieren auch Vögel, Kriechtiere, Lurche, Fische, Insekten, Krebstiere und Spinnen.
Weltweit gefährdete Arten
Natürlich gibt es nicht nur in Deutschland Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind. Auch in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten stehen manche Arten kurz vor der Auslöschung. Sie werden von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten geführt. Ob eine Art in die Liste aufgenommen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es wird unter anderem beobachtet, wie sich die Population über die letzten drei Generationen entwickelt hat, wo die Art überall vertreten ist und wie groß die Population insgesamt ist.
Das empfindliche Gleichgewicht der Natur
Artenschutz sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn er trägt gemeinsam mit weiteren Naturschutzmaßnahmen dazu bei, dass die Biodiversität erhalten bleibt. Die verschiedenen Ökosysteme in Deutschland und im Rest der Welt können durch das Aussterben einer einzigen Art nämlich stark ins Wanken geraten. Wenn auf einmal ein Fressfeind fehlt, kann sich zum Beispiel ein Schädling rasant ausbreiten. Fehlt hingegen ein Beutetier, sterben mitunter auch die Fressfeinde aus. Vielleicht wandern sie auch ab und bringen andernorts ein weiteres Ökosystem durcheinander. Durch den Erhalt der Artenvielfalt können wir also dazu beitragen, dass das Gleichgewicht der Natur gewahrt bleibt.
Projekte für mehr Artenschutz
Es gibt verschiedene Wege, den Artenschutz in Deutschland voranzutreiben. Eine Möglichkeit ist die Errichtung von Naturschutzgebieten. In diesen dürfen die Menschen nicht die Wege verlassen, sodass die Tiere auf keinen Fall gestört werden. Auch Aufzuchtstationen für gefährdete Tierarten, die Umsiedlung von Populationen oder die Bereitstellung von neuen, künstlich angelegten Gewässern können Erfolg bringen.
Die Wiederansiedlung des Wolfes auf deutschem Boden zeigt aber auch, wo mögliche Probleme auftreten können. Vor allem Weidetierhalter haben mit dem Raubtier ihre Schwierigkeiten. Deswegen gehört zum Artenschutz auch dazu, Lösungen zu finden, die das Zusammenleben von Mensch und Tier gewährleisten.
In diesem Fall wurde dafür eigens das Bundeszentrum Weidetiere und Wolf ins Leben gerufen, das sich vor allem damit beschäftigt, die Herdenschutzmaßnahmen zu verbessern und die Tötungen von wertvollen Weidetieren deutlich zu reduzieren.
Selbst etwas zum Artenschutz beitragen
Jeder Einzelne kann für mehr Artenschutz sorgen, indem er sich an die gesetzlichen Vorschriften hält und gegebenenfalls sogar selbst tätig wird. Möglichkeiten gibt es viele:
- Lebensräume schaffen: Ein abwechslungsreich gestalteter Garten mit einem kleinen Teich, bunten Blumenbeeten und vielen Grünflächen können als Lebensraum für zahlreiche Insekten, Fische, Vögel und andere Tiere genutzt werden.
- Nisthilfen anbieten: In einem Insektenhotel können sich heimische Wespen und Bienen niederlassen und sich fortpflanzen. Ebenfalls sinnvoll sind Vogelhäuschen.
- Öffentliche Verkehrsmittel nutzen: Je weniger Abgase in die Umgebung gepustet werden, desto weniger leiden Tiere und Pflanzen. Gleichzeitig müssen weniger Straßen gebaut werden, wenn mehr Menschen den ÖPNV nutzen oder mit dem Fahrrad fahren. So bleiben Ökosysteme erhalten.
- Bio-Produkte kaufen: Beim Anbau von Obst, Gemüse und Getreide werden häufig Pestizide eingesetzt, die eine negative Auswirkung auf Tiere und Pflanzen haben können. Bei Bio-Produkten wird darauf jedoch in der Regel verzichtet.
- Spenden: Zusätzlich besteht die Möglichkeit, sich eine Naturschutzorganisation auszusuchen und ein bereits bestehendes Projekt mit einer Spende zu unterstützen.